Mithilfe eines 3D-Druckers wurden sämtliche Maschinen und Anlagen des Werks originalgetreu ausgedruckt und auf Layoutplänen im Maßstab 1:50 aufgebaut, einen Plan für jedes Stockwerk. Jedes Modell ist nummeriert und hat einen eigenen QR-Code, mit dem schnell und problemlos sämtliche Informationen zu der jeweiligen Maschine abgerufen werden können.
„Das Projektmanagement für die Verlagerung ist beeindruckend“, findet NÜRMONT-Projektleiter Andreas Gwiasdowski. „Die zukünftigen Produktionsflächen sind perfekt durchgeplant. Festo hat wirklich an alles gedacht.“ Und das ist auch gut so, denn das Ziel ist beachtlich: Festo baut in Ostfildern-Scharnhausen eine „Fabrik der Zukunft“.
Der Stammsitz des 1925 gegründeten Steuerungs- und Automatisierungsspezialisten in Esslingen am Neckar ist mit seinen rund 30.000 Quadratmetern Produktionsfläche zu klein geworden. Somit entschloss man sich, nicht nur ein komplett neues Werk im wenige Kilometer vom Stammsitz entfernten Scharnhausen zu bauen, sondern die modernste Technologiefabrik des Unternehmens entstehen zu lassen.
In Zusammenarbeit mit den Töchterunternehmen Festo Didactic und Festo Industrie Consulting werden Wertstromkonzepte entwickelt, Material- und Energieeffizienz gestaltet und Workflows optimiert – alles unter der Prämisse „Lean Production“. Auf rund 50.000 Quadratmetern, aufgeteilt auf drei Stockwerke, soll die Fabrik der Zukunft ein Zeichen setzen – nicht nur für maximale Produktionseffizienz, sondern auch für ein einzigartiges Arbeitsklima, das die Lernbereitschaft aller Mitarbeiter fordert und fördert.
Das ist auch neben der perfekten Übersichtlichkeit und Planungsgenauigkeit ein weiterer Vorteil, den das 3D-Modell bietet. Wenn die Mitarbeiter ihren zukünftigen Arbeitsplatz vorher begutachten können, dann können sie schon im Vorfeld Workflowoptimierungen für ein perfektes Arbeitsumfeld vorstellen – und nicht erst hinterher, wenn die Maschinen schon stehen. Ein Eingriff in das Modell ist also erwünscht, denn den eigenen Arbeitsplatz und seine weiteren produktiven Zusammenhänge begreifen am besten die Mitarbeiter, die dort auch wirklich arbeiten. Aufgebaut ist das 3D-Modell im bisherigen Werk, so dass der direkte Vergleich zwischen dem aktuellen und dem zukünftigen Arbeitsplatz gegeben ist.
Mindestens genauso wichtig wie eine lückenlose Planung ist eine gewissenhafte Auswahl seiner Partner, denn ein Werksumzug mit gleichzeitiger Produktionserweiterung ist auch für einen Weltmarktführer wie Festo nichts Alltägliches. Dieser Step ist vor allem dann essenziell, wenn die Produktion während der Verlagerung so normal wie möglich weiterlaufen soll – alles unter dem Leitsatz „Festo zieht um und der Kunde merkt nichts.“
Mit der NÜRMONT hat Festo einen verlässlichen Partner gefunden, der auf 30 Jahre branchenübergreifende internationale Erfahrung in der Neumontage und der Verlagerung von Maschinen und Anlagen sowie gesamten Werken zurückblicken kann, beginnend mit der Projektierung über Montagearbeiten bis hin zum After-Sales-Service. Dies schließt neben Logistik, Sonderteile-Fertigung, Rohrleitungsbau, De- und Remontage sowie Elektromontage auch die Begleitung der Inbetriebnahme und den anschließenden Montageservice ein. Gestärkt durch die seit 2005 bestehende strategische Allianz mit der Baumüller Gruppe nehmen mittlerweile rund 300 Mitarbeiter der NÜRMONT die individuellen Anforderungen der Kunden als Herausforderung an.
Von August 2014 bis voraussichtlich Oktober 2015 sind im Schnitt 15 NÜRMONTeure bei Festo im Einsatz, um bei voller Produktion die zum Teil hochpräzisen und mehrere Tonnen schweren Maschinen Stück für Stück elektrisch und mechanisch zu demontieren und wieder zu remontieren. Eine Verlagerung mit möglichst geringem Produktionsstillstand ist keine Seltenheit, aber trotz jahrzehntelanger Erfahrung immer eine hochinteressante Herausforderung, die eine exakte Planung im Vornherein voraussetzt.
Mit insgesamt 150 Transporten mit teilweise bis zu je 24 Tonnen organisierte NÜRMONT die sichere Beförderung der demontierten Anlagen, die sukzessive in die neue Technologie-Fabrik nach Ostfildern-Scharnhausen fuhren. Durch die exzellente Zusammenarbeit zwischen dem Nürnberger Systemdienstleister NÜRMONT und Festo blieb die Verlagerung immer im Zeitplan, und aufgrund der Erfahrungswerte der eingesetzten NÜRMONTeure konnte in vielen Fällen auch schneller als ursprünglich geplant gearbeitet werden.
Bei der Remontage am neuen Standort in Ostfildern-Scharnhausen wurde sich streng an das Layout des 3D-Modells gehalten, um die Optimierung des kritischen Fertigungsablaufs sowie der allgemeinen Verbesserung der Produktionsbedingungen gerecht zu werden. Die Anlagen stehen an ihrem neuen Standort zum Teil an gänzlich anderer Stelle als im bisherigen Werk in Esslingen; aus diesem Grund mussten die NÜRMONTeure eine Vielzahl an Regalböden neu ausrichten, Verkabelungen erneuern und auch ein Schienensystem musste neu verschweißt werden.
Bei hochpräzisen Maschinen im µ-Bereich wurden bei der Remontage teilweise die Hersteller hinzugezogen, um volle Funktionsfähigkeit garantieren zu können. Auch wurden mehr als 10 Anlagen durch Neumaschinen ausgetauscht und durch NÜRMONT eingebracht; unter anderem eine vollautomatische Montagelinie mit neun Zellen.
Sämtliche durch NÜRMONT verlagerte Anlagen konnten innerhalb kürzester Zeit wieder auf hundertprozentige Produktionsreife hochgefahren werden; jede einzelne Maschine wurde erst dann durch Festo abgenommen, nachdem sie durch NÜRMONT im Vorfeld getestet wurde. Zusätzlich wurden durch unseren Partner Lauer GmbH ca. 700 Montagetische mit Prüfsystemen mit umgezogen.
Die NÜRMONTeure freuten sich über das Lob aus der Projektleiterebene von Festo für ihre zügige und hochqualitative Leistung: „Wir sind absolut zufrieden mit NÜRMONT. Das komplette Projekt wurde flexibel, zuverlässig und technisch einwandfrei durchgeführt. Auch bei zukünftigen Arbeiten werden wir gerne wieder NÜRMONT beauftragen.“, so Markus Bellenberg, Projektleiter bei Festo.
Das unabhängige Familienunternehmen in dritter Generation Festo ist weltweit führend in der Automatisierungstechnik und Weltmarktführer in der industriellen Aus- und Weiterbildung. 17.800 Mitarbeiter in 176 Ländern verfolgen ein gemeinsames Ziel: die maximale Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Kunden in der Fabrik- und Prozessautomatisierung.
Abb. 1: 3D-Modell der Technologiefabrik von Festo
Abb. 2: NÜRMONTeur bei der Arbeit
Abb. 3: Produktionshalle bei Festo in Scharnhausen
Abb. 4: Produktionshalle bei Festo in Scharnhausen